Aktuelles
Eröffnungsfeier BA18 und Tag der offenen Tür
Bei der feierlichen Eröffnung am 9.5.2025 anlässlich des Abschlusses des Ausbaus und der Anpassung der Kläranlage waren rund 150 Gäste aus Politik und Wirtschaft, Vertreter von Behörden und Institutionen, Vertreter der burgenländischen Abwasserverbände, sowie Delegationen von allen Mitgliedsgemeinden und des Mitglieds „Esterházy“ anwesend. Für die musikalische Umrahmung sorgte ein Ensemble des AMV Neufeld/L.
Obmann, Stadtrat Ing. Klaus Pleninger, führte durch das Programm und wies in seiner Begrüßung auf die seit fast 50 Jahren hervorragend funktionierende, bundesländerübergreifende Zusammenarbeit der Mitglieder im Bereich Abwasserentsorgung bzw. -reinigung beim Wasserverband Neufelderseen-Gebiet hin. Finanziert wurde das Projekt zum Großteil durch die Mitglieder, aber auch durch Fördermittel von Bund und Land.
Landtagspräsidentin Astrid Eisenkopf betonte bei der Eröffnung: “Diese Investition zeigt, dass das Burgenland Verantwortung übernimmt. Wir schaffen eine moderne, nachhaltige Wasserwirtschaft, die den Menschen und zukünftigen Generationen zugutekommt. Bei dem Projekt sei vorausschauend gearbeitet worden.“ Mit der Umstellung auf Wärmepumpen anstatt Öl setzt die Kläranlage auch ein klares Zeichen für den Klimaschutz.
Franz Dinhobl, Abgeordneter zum Niederösterreichischen Landtag, hob die länderübergreifende Zusammenarbeit hervor. „9,3 Millionen Euro sind viel Geld, aber gerade bei der Wasserreinhaltung besonders wichtig und ein Ziel, das wir über die Landesgrenzen hinweg stemmen müssen“, so Dinhobl.
Der Wasserverband Neufelderseen-Gebiet wurde im Jahr 1976 gegründet und betreut heute ein 24 Kilometer langes Rohrnetz und 32 Außenstationen - die Kanalnetze der Gemeinden nicht mitgerechnet. Die Eröffnung des heutigen Standorts erfolgte im Jahr 1980. Erste Studien zu Erweiterungsmöglichkeiten gab es bereits 2016. "Das Bahnprojekt Schleife Ebenfurth hat uns in der Abklärung zwei Jahre gekostet", sagt Geschäftsführer Ing. Martin Hornyik. Lieferschwierigkeiten in den Coronajahren und extreme Preiserhöhungen auf Grund der Ukraine-Krise taten ihr Übriges. Mit der mittlerweile dritten Ausbaustufe ist die Anlage nun auf dem neuesten Stand der Technik. Der Betrieb wurde während der Umbauarbeiten ständig am Laufen gehalten, "was eine große Herausforderung für uns war", betont Hornyik und verglich es mit einer „Operation am offenen Herzen“. Mit der Neuerrichtung der mechanischen Reinigungsstufen für Grobstoffe sowie Fett, einer zweiten biologischen Reinigungslinie mit Belebungs- und Nachklärbecken und einer Kapazitätserweiterung der bestehenden Schlammstabilisierung ist die Anlage jetzt auf sogenannte 40.000 Einwohnergleichwerte ausgelegt.
"Künftig warten auf die Abwasserwirtschaft herausfordernde Zeiten", so Dipl.-Ing. Gerhard Spatzierer, ARGE Abwasser Burgenland, in seinen Ausführungen. Laut einer EU-Verordnung muss Klärschlamm ab dem Jahr 2033 verbrannt werden. Derzeit dient der Schlamm als Düngemittel für die Landwirtschaft. "Wir haben hier im Burgenland eine bestehende Kreislaufwirtschaft ohne Schäden für die Felder, die bereits seit Jahrzehnten gut funktioniert", betont Spatzierer. In den nächsten 20 Jahren kommen daher erneut große Investitionen auf die Wasserwirtschaft zu. "Wir müssen solche Aufgaben gemeinsam bewältigen", appelliert Spatzierer, denn Großkläranlagen wie jene in Wien gebe es im ländlichen Bereich nicht.

Astrid Eisenkopf (Landtagspräsidentin Burgenland), Franz Dinhobl (Abgeordneter zum NÖ Landtag), Gertrude Pogats,
Bgm. Christoph Wolf (Hornstein), Bgm. Alfredo Rosenmaier (Ebenfurth)
Foto: Rudi Schmidt
Nach den Abschlussworten des Obmanns und den Landeshymnen vom Burgenland und Niederösterreich gab es beim Tag der offenen Tür die Gelegenheit die Ausgebaute Kläranlage bei Führungen zu besichtigen, hinter die Kulissen zu blicken, oder beim gemütlichen Zusammensein bei Speis und Trank bei einem Gespräch mit den Mitarbeitern mehr über die so wichtige Arbeit für uns und unsere Umwelt zu erfahren.
Wenn Sie daran interessiert sind mehr über die Vorgänge auf einer Kläranlage zu erfahren...
⇒ Wir stehen für GRUPPENFÜHRUNGEN gerne zur Verfügung!
Anmeldungen/Informationen unter 02624 / 52587-0 oder office(at)wasserverband-neufelderseen.at
FAKTEN UND TECHNISCHE DATEN
Nach Vorstudien zur Entwicklung des Einzugsgebietes und zu möglichen technischen Lösungen für einen Ausbau der Kläranlage (2016 bis 2018), einem Vorprojekt mit positiver Rohprüfung durch die Wasserrechtsbehörde (2019), sowie nach den Ausschreibungen von Planer und Bauaufsicht, der wasserrechtlichen und baurechtlichen Bewilligungen und Ausschreibungen der ausführenden Firmen (2020/21), starteten Anfang 2022 die Baumaßnahmen zur Anpassung und Erweiterung der Kläranlage des Wasserverbandes Neufelderseen-Gebiet in der Landeggerstraße in Neufeld/L.. Diese wurden notwendig, da die bestehende Kläranlage seit 1980 im Dauerbetrieb lief und das einzige Belebungsbecken nicht außer Betrieb genommen werden konnte. Außerdem ist der Zuzug ins Verbandsgebiet, welches das Gemeindegebiet der Gemeinden Hornstein, Neufeld/L. und Steinbrunn (mit den Ortsteilen Neue Siedlung & See) auf burgenländischer Seite, und die Gemeinden Ebenfurth, Eggendorf, und Zillingdorf auf niederösterreichischer Seite umfasst, nach wie vor hoch; auch die Esterházy‘schen Feriensiedlungen und die Industriegebiete im Verbandsgebiet wurden und werden erweitert.
Mit der größten Investition in der Geschichte des Verbandes (Gründung 1976), nämlich rd. € 9,3 Mio, (1. Ausbaustufe: 1980 mit Kosten von rd. € 2,51 Mio; 2. Ausbaustufe: 1996 mit Kosten von rd. € 1,56 Mio) wurde die Kläranlage während des ununterbrochenen und laufenden Betriebs mit der 3. Ausbaustufe von 27.800 auf 40.000 Einwohnergleichwerte, von einem max. Zulauf von 220 Liter/Sekunde auf 320 Liter/Sekunde, und von einem Beckenvolumen von 12.686 m³ auf 20.000 m³ erweitert. Dabei wurde die Anlage neben dem Ausbau auch verfahrenstechnisch, mechanisch und elektrisch auf den aktuellen Stand der Technik gebracht und mit einem modernen Leitsystem ausgestattet, in das auch die vorgelagerten 32 Außenstationen integriert wurden (Systemzusammenführung). Ende 2024 – also nach nur rd. 2,5 Jahren Bauzeit – konnten die Arbeiten abgeschlossen werden.
Historische Eckpunkte (Auszug):
1976: | Verbandsgründungdurch die Gemeinden Hornstein, Neufeld/L., Steinbrunn und der Paul Esterházy‘schen Güterverwaltung sowie Beitritt der Gemeinde Zillingdorf |
1980: | 1. Ausbaustufe abgeschlossen und Inbetriebnahme der Kläranlage |
1995: | Beitritt der Gemeinde Ebenfurth |
1996: | Inbetriebnahme der 2. Ausbaustufe mit Nachklärbecken 2, Anaerobbecken, Eisensulfatdosieranlage und solarer Schlammtrockenhalle sowie Erneuerung der abwasserführenden Teile im Nachklärbecken 1 |
2002: | Beitritt der Gemeinde Eggendorf |
2015: | Fertigstellung des digitalen Leitungskatasters mit Zustandsbewertung für die rd. 24 km Transportkanäle und 32 Außenstationen und anschließende Sanierung |
2024: | Inbetriebnahme der 3. Ausbaustufe der Kläranlage |
Maßnahmen der 3. Ausbaustufe:
- Neuerrichtung der mechanischen Reinigungsstufen für Grobstoffe (Rechenanlage) und für Sand und Fett
- zweite biologische Reinigungslinie mit Belebungs- und Nachklärbecken
- Kapazitätserweiterung der bestehenden aeroben Schlammstabilisierung
- Erneuerung von Phosphorfällung sowie Steuer-, Mess- und Regeltechnik samt Leitsystem
- Einbindung der 32 Außenstationen in das Leitsystem der Kläranlage (Systemzusammenführung)
- Erneuerung und Erweiterung der Schneckenpumpen bei Zulauf- und Rücklaufschlamm-Hebewerken
- Erneuerung, Adaptierung und Sanierung der Betriebsgebäude
- Umstellung der Heizungsanlage auf Wärmepumpen („Raus aus Öl- und Gas“)
- notwendige Anpassungen an Leitungen, Pumpwerken, Becken und Außenanlagen
Technische Daten und Reinigungsleistung durch die dritte Ausbaustufe:
Ausbaugröße: 40.000 Einwohnergleichwerte
Kanalsystem vorgelagert: Misch- u. Trennsysteme der Mitglieder, 24 km Transportkanäle
Zufluss (2024): rd. 1.500.000 m³/Jahr und 4.100 m³/Tag im Jahresdurchschnitt
Beckennutzvolumen von aktuell 20.000 m³:
740 m³ Anaerobbecken (1996 errichtet)
4.500 m³ Belebungsbecken 1 (1980)
4.500 m³ Belebungsbecken 2 (2023)
1.550 m³ Nachklärbecken 1 (1980)
3.000 m³ Nachklärbecken 2 (1996)
3.000 m³ Nachklärbecken 3 (2023)
460 m³ Schlammspeicher 1 (1980)
270 m³ Schlammsilo (1998)
848 m³ Schlammstabilisierungsbecken 1 (2023)
752 m³ Schlammstabilisierungsbecken 2 (2023)
380 m³ Schlammvorlagebehälter (2023)
- TAG DER OFFENEN TÜR am 09.05.2025 von 12:00-16:00 Uhr
- 63. Mitgliederversammlung des Wasserverbandes Neufelderseen-Gebiet